I. Wissen: Blaues Wunder oder schwarzärgern?
Wer vor dem Druckauftrag zum Pantone-Fächer auf der Fensterbank greift, um den richtigen Rot-Ton zu definieren, könnte in der Tat ein blaues Wunder erleben. Denn ganz so einfach ist es nicht, die Pantone-Hausfarbe nachdrucken zu lassen.
Zeit und Sonnenlicht sorgen dafür, dass sich auf einem alten Farbfächer völlig andere Farben wiederfinden können, als bei einem neuen, idealerweise lichtgeschützt aufbewahrten Fächer. Wer damit eine blaue Hausfarbe definiert, könnte sich hinterher schwarz ärgern. Um das zu vermeiden, sollte alle zwei Jahre ein neuer Fächer angeschafft werden.
Doch Vorsicht: auch das ist keine Garantie dafür, dass die Farbtöne Ihres neuen Fächers mit anderen neuen Fächern 1:1 übereinstimmen. Der Grund dafür liegt darin, dass die Produktion des Pantone-Farbfächers weltweit ca. 1000 Lizenznehmer übernehmen. Das Pantone-System basiert auf 14 Grundfarben, die gemischt nach definierten Farbanteilen hunderte von Farbmöglichkeiten ergeben. In der Produktion spielen die unterschiedlichsten Parameter eine Rolle: Pigmentierung der Grundfarben, Ausstattung der Maschine, klimatische Verhältnisse, um nur eine Auswahl zu nennen. Das Ergebnis: Pantone blau 281 C, gedruckt an unterschiedlichen Standorten, wird, wenn auch nur in Nuancen, unterschiedlich sein.

Dessen sollte man sich bewusst sein, wenn im Zuge des Corporate-Designs eine Hausfarbe in einem speziellen Pantone-Farbton definiert wurde. Viele Sonderfarben lassen sich auch im CMYK-Farbraum darstellen. Überlegen Sie daher bei der Erstellung eines neuen CIs, ob der Einsatz einer Pantonefarbe unbedingt erforderlich ist, denn die Standardisierung im Digital- und Offsetdruck ermöglicht im Vierfarbdruck eine höhere Gleichmäßigkeit des festgelegten Farbtons. Dies gilt insbesondere, wenn Sie den Druck Ihrer Geschäfts- und Werbedrucksachen auf unterschiedliche Dienstleister verteilen.